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Charlotte
Bergmann (1) (geb.
Pötler) wurde am 5. August 1896 in Berlin-Charlottenburg geboren.
Bekannt wurde sie unter dem Namen Lotte Neumann als eine der erfolgreichsten
Darstellerinnen in der Frühzeit des deutschen Films.
Lotte Neumann besuchte die Königliche Luisenschule in Berlin,
danach die Wagnersche-Klinkhardsche Höhere Mädchenschule.
Mit 13 Jahren (2)
ist sie Choristin in der Komischen Oper in Berlin (3).
Sie absolviert eine Gesangsausbildung bei Karl Grünwald und Emma
Seebold, studiert Tanz, Klavier und Sprachen.
Von Max Mack wird sie für den Film entdeckt und sie gibt ihr
Debüt 1912 in "Launen
des Schicksals" (R: Max Mack). Die Deutsche Mutoscop-und
Biograph GmbH dreht unter der Regie Paul von Woringens eine Lotte-Neumann-Serie.
Sie tritt weiterhin als Schauspielerin und Sängerin an verschiedenen
Bühnen in Deutschland und Berlin auf. Zwischen 1916 und 1918
ist sie auch als Schriftstellerin tätig.
1916 wird die Lotte-Neumann-Film-GmbH gegründet, die Regie führt
weiterhin von Woringen. 1918 (1919?) ist Lotte Neumann bei der Ufa
engagiert;
1918 schreibt sie das Drehbuch zu "Die Töchter des Herrn
Dornberg" (R: Paul von Woringen, 1918). Lotte Neumann hat Filmverträge
in Österreich, Italien und in den Balkanstaaten, z.B. mit Gaumont-Aubert
in Paris und Maldaria in Prag.
Ihre
größten Erfolge als Schauspielerin feierte Lotte Neumann
in den 20er Jahren, u.a. in der Filmoperette "Die
Brigantin von New York" (R: Hans Werckmeister, 1924), "Die
Frau für 24 Stunden" (R: Reinhold Schünzel, 1925),
"Der gute Ruf" (R: Pierre Marodon, DE/FR 1926). Meist spielt
sie sentimentale junge Mädchengestalten.
Eigenen Angaben zufolge muss sie ihren Beruf als Schauspielerin aufgeben,
da ihr Ehemann und das Scheidungsverfahren, das 1929 bis 1932 läuft,
es ihr unmöglich machen, in dieser Zeit einen Vertrag als Schauspielerin
anzunehmen.(4)
Ab 1933 arbeitet sie als Filmschriftstellerin unter dem Pseudonym
C.H. Diller (5).
Als Schauspielerin ist Lotte Neumann ab 1936 nicht mehr beschäftigt.
In
der Zeit von 1935 bis 1958 verfaßt sie - laut Glenzdorf - 25
Drehbücher, u.a. "Kora
Terry" (Georg Jacobi, 1940) für die Ufa (Verkaufspreis
10.000 RM), "Friedrich
Schiller" (R: Herbert Maisch, 1939) für die Tobis (Verkaufspreis
10.000 RM), zusammen mit Walter Wassermann "Die
Nacht in Venedig" (R: Paul Verhoeven, 1941) und "Altes
Herz wieder jung" (Erich Engel, 1942), die für 32.000
RM bzw. 30.000 RM an die Tobis-Filmkunst Gmbh verkauft wurden.
Aus:
Hansch, Gabriele / Waz,
Gerlinde. Filmpionierinnen in Deutschland. Ein Beitrag zur Filmgeschichtsschreibung.
Berlin 1998. (unveröff.)
Fußnoten
(1) Vermutlich ist Bergmann der Name ihres ersten
Mannes; Hinweise darauf finden sich in den Quellen aber nicht. Ihr
zweiter Mann ist der Drehbuchautor Walter Wassermann. (back)
(2) nach eigenen Angaben mit 14 Jahren (back)
(3)Thaliatheater, Theater des Westens, Trianon Theater
und Komödienhaus. (back)
(4) lt. Fragebogen der Reichsfilmkammer von 1938 (back)
(5) lt. Film-Hölle Nr. 3/1920, S.15 hatte sie
nie ein Pseudonym; dies widerspricht aber ihren eigenen Angaben (s.
Bundesarchiv/RSK-Akte). (back)
Literatur und andere Quellen:
- Filmwoche
Nr. 48, 1926, S. 1146
- Glenzdorfs
Internationales Film-Lexikon. Bad Münder: Prominent-Filmverlag,
1960-61, S. 293-294 und 1199
- Illustrierte
Filmwoche Nr. 42, 1918
- Mühsam,
Kurt / Jacobsohn, Egon. Lexikon des Films (1. Aufl.). Berlin: Lichtbildbühne,
1926
- Prels, Max.
Kino. Bielefeld [u.a]: Velhagen & Klasing, 1926. Mit Fotos von
Lotte Neumann
- Richter, Hans
(Hrsg.) Filmstern 1922. Richters Handbuch der Schauspieler, Regisseure
und Schriftsteller des Films. Berlin: Richter, 1921/22 (= Kinojahrbuch,
4. Jg.), S. 87-88
- Treuner, Hermann
(Hrsg.) Filmkünstler. Wir über uns selbst. Berlin: Sibyllen,
1928.
Unveröffentlichte
Quellen
- Bundesarchiv
Berlin:
2 Reichsfilmkammer-Fragebögen, 1933/38; 2 Briefe an die Reichsschrifttumskammer
1936/38
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