Biographie Rosa Porten

Filmographie


Rosa Porten





Rosa Porten wurde am 18. Februar 1884 als älteste Tochter des Opernbariton Franz Porten und seiner Frau Vincenzia Porten, geb. Wybiral, in Düsseldorf(?) geboren .(1) 1894 geht Franz Porten ans Stadttheater Dortmund, das er ein Jahr später pachtet. Sie erhält Gesang- und Schauspielunterricht vom Vater (Franz Porten) und tritt gemeinsam mit der Schwester Henny Porten (geb. am 7.1.1890) bei Schulaufführungen und Vereinsveranstaltungen auf, unter anderem in dem Couplet "Meissner Porzellan". Nach dem Verlust des Theaters verarmt, zieht die Familie nur ein Jahr später nach Berlin. 1906 erhält Franz Porten den Auftrag, für die Messter-Projektion-GmbH 6 Tonbilder zu inszenieren: In "Meissner Porzellan" haben die Geschwister Porten ihren ersten Filmauftritt.
1910 verfasst Rosa Porten ihr erstes Drehbuch zu "Das Liebesglück der Blinden", in der ihre Schwester Henny Porten ihre erste Hauptrolle in einem Spielfilm hat. Rosa Porten schreibt mehrere Drehbücher für die ersten 20minütigen Filme der Messter-Projektion-Gmbh und tritt darin auch als Darstellerin auf. Rosa Porten zählt zu den ersten Drehbuchautorinnen des deutschen Films. Einige verfasst sie für ihre Schwester, u.a. "Das große Schweigen" (R: Rudolf Biebrach, 1915).

Unter dem Pseudonym Dr. R. Portegg schreiben sie und ihr Mann Franz Eckstein zahlreiche Drehbücher und führen auch Regie. In "Die Erzkokette" (R: Dr. R. Portegg, 1917) spielt Rosa Porten neben Reinhold Schünzel und Gustav von Winterstein die Hauptrolle. Sowohl die Regiearbeit als auch ihre schauspielerische Leistung werden gelobt: "...ein sehr hübscher Scherz, der unter des Verfassers, Dr. R. Porteggs flotter Regie ausgezeichnet gespielt wurde. Die Titelrolle gibt Rosa Porten. Sie sieht in jeder Weise glaubwürdig aus, zeigt viel echte Schelmerei, und nicht ein einziges Mal lässt sie sich, was bei derartigen Rollen so leicht nahe liegt, zu Uebertreibungen verleiten." (2)
Anfang der 20er Jahre arbeiten Rosa Porten und Franz Eckstein für die National-Film AG in Berlin. Unter der Regie Franz Ecksteins entstehen u.a. "Lotte Lore" (1921) und "Hedda Gabler" (1924, mit Asta Nielsen in der Hauptrolle). Die Kritik zu "Lotte Lore" fällt weniger positiv aus, die Stoffe, die Rosa Porten bearbeitet, scheinen nicht mehr zeitgemäß: "Im ganzen ein leicht bearbeiteter (Rosa Porten) Roman einer leichten alten Schriftstellerin, der Schauburg. [...] Die Handlung ist das Entzücken unserer Großmütter gewesen. [...] Das Niveau der Handlung wurde von dem der Darstellung kaum überstiegen." (3)
Mitte der zwanziger Jahre scheiden Rosa Porten und Franz Eckstein aus der National-AG aus.(4)
Von 1931-1945 lebt sie in Bauerhufen/Pommern - nach eigenen Angaben sehr glücklich. Ihr Ehemann stirbt an einem schweren Herzleiden zwei Wochen vor Einmarsch der Russen in Pommern. "Ich lebte nur noch bis zum 28. Dezember (1945) unter Russen und Polen - es war die Hölle!" (5). Eine qualvolle Flucht aus Pommern führte sie nach mehreren Irrfahrten nach München. Sie schreibt für diverse Zeitungen, Rundfunk und Film.
Rosa Porten stirbt im Mai 1972 in München.

Aus: Hansch, Gabriele / Waz, Gerlinde. Filmpionierinnen in Deutschland. Ein Beitrag zur Filmgeschichtsschreibung. Berlin 1998. (unveröff.)

 

Fußnoten

(1) Andere Quellen geben als Geburtsdatum den 19. Februar und als Geburtsjahr 1883 an. (back)
(2) Der Kinematograph Nr. 552, 1917 (back)
(3) Der Film Nr 4, 22.01.1922, S. 47 (back)
(4) "...seit unserem Ausscheiden aus der "National" haben mein Mann und ich hier in den bayerischen Bergen neue Kraft zu neuen Taten gesammelt und eine Reihe Manuskripte geschrieben, die jetzt ans Jupiter-Licht kommen sollen...." Brief vom 7.1.1926 aus Pocking a. Starnberger See an Herrn Doktor [Name fehlt!]. Staatsbibliothek zu Berlin/ Autogr. (back)
(5) Rosa Porten in "Pommersche Zeitung" vom 15.12.1962 (back)

 

Literatur und andere Quellen:

  • Film-Kunst und Kunst-Film in: ? (o. Quelle, Filmmuseum Berlin - Deutsche Kinemathek)
  • Ein Brief von Rosa Porten. In: Abendzeitung vom 18.2.1954

    Sekundärliteratur

  • Pommersche Zeitung vom 15.12. 1962 (Filmmuseum Berlin)Film-Hölle Nr. 6, 1921
  • Bock, Hans-Michael. CINEGRAPH. Lexikon zum deutschsprachigen Film. Loseblattwerk.
    München: Verlag edition text + kritik (o.J.)
  • Ulrich, Paul S. Biographisches Verzeichnis für Theater, Tanz und Musik.Berlin-Verlag (= CD-Rom), 1997