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Luise
del Zopp wurde am 16.06.1871 in Brünn/Mähren als Aloisia
Theresia Johanna Luksch geboren. (Später änderte sie ihren
Namen in Luise Lingg). 1892 beginnt sie eine Ausbildung bei Prof.
Kreyzcy in Brünn und ist ab 1884 als Sängerin berufstätig.
Bis 1887 ist sie Volontärin am Stadttheater Brünn.
Es folgen Engagements als 1. Operettensängerin in Wien, München
und Berlin. Später spielt sie am Stadttheater Troppau. Von 1898-1900
ist Luise Lingg am Gärtnerplatztheater in München engagiert;
danach in Karlsbad und Teplitz. Von 1903 bis 1905 arbeitet sie am
Theater an der Wien. Ab 1909 ist sie in Berlin ansässig, von
dort aus unternimmt sie bis 1914 Tourneen als Operettensängerin.
1911
schreibt Luise del Zopp, die inzwischen mit dem Tenor und Schauspieler
Rudolf del Zopp verheiratet ist, ihr erstes Drehbuch: "Adressatin
verstorben" erhält unter 500 Einsendungen den 1. Preis
bei einem Wettbewerb der Produktionsfirma Messter. Das Manuskript
wird von Adolf Gärtner verfilmt und gehört zu den ersten
großen Erfolgen von Henny Porten, die in diesem Film die Hauptrolle
spielt.
Ab 1911 war Luise del Zopp als Filmdramaturgin und Drehbuchautorin
tätig, hauptsächlich für die Messter Projection GmbH
in Berlin.
In dem Film "Im
Glück vergessen" (1911) steht sie gemeinsam mit Willi
Gaebel hinter der Kamera, auch in diesem Film spielt Henny Porten
neben Rudolf del Zopp die Hauptrolle. Zwischen 1895 bis 1911 verfaßt
Luise del Zopp 14 Drehbücher.
1913 ist sie als Drehbuchautorin für die Treumann-Larsen-Film-Vertriebs-GmbH
tätig. Basierend auf alten Quellen von Rouget de Lisle, dem Komponisten
der Marsellaise, schreibt sie das Drehbuch "Das
Kriegslied der Rheinarmee" (Viggo Larsen, 1913). Zur Aufführung
des Films in den Kant-Lichtspielen in Berlin-Charlottenburg hat sie
einen Liveauftritt als Sängerin; sie singt die Marseillaise.
Drei
weitere Drehbücher entstehen 1915, unter anderem "Er soll
Dein Herr sein" (Rudolf del Zopp, 1915), in dem sie unter dem
Namen Luise Zopp-Lingg auch als Schauspielerin auftritt. Danach finden
sich in der Literatur keine Hinweise auf weitere Beschäftigung.
1927 stirbt ihr Ehemann Rudolf del Zopp, für den Luise del Zopp
zahlreiche Drehbücher verfasste. Seitdem verschlechtern sich
ihre wirtschaftlichen Verhältnisse, so dass sie schließlich
auf die Wohlfahrtsunterstützung angewiesen ist. Gerhard Lamprecht
begleicht ihre monatliche Miete von 52 RM.
1946 erkrankt sie schwer; zu dieser Zeit lebt sie mit einem Artisten
zusammen, "persönlich hinfällig" und in "dürftigsten
Verhältnissen."(1)
Das Todesdatum von Luise del Zopp ist nicht bekannt.
Aus:
Hansch, Gabriele / Waz,
Gerlinde. Filmpionierinnen in Deutschland. Ein Beitrag zur Filmgeschichtsschreibung.
Berlin 1998. (unveröff.)
Fußnoten
(1) Brief von Gerhard Lamprecht; Dentistenrechnung;
Bericht v. Hr. Alberti (RFK), März 1945.(back)
Literatur
und andere Quellen:
-
Helga Belach. Henny Porten. Der erste deutsche Filmstar. Berlin:
Haude & Spener, 1986
- Birett,
Herbert. Das Filmangebot in Deutschland 1895-1911. München:
Winterberg, 1991
- Ulrich,
Paul S. Biographisches Verzeichnis für Theater, Tanz und Musik.Berlin-Verlag
(= CD-Rom), 1997
- Eisenberg,
Ludwig Großes Biographisches Lexikon der Deutschen Bühne
im XIX. Jahrhundert.Leipzig: Verlagsbuchhandlung Paul List, 1903
Unveröffentlichte Quellen
Filmmuseum Berlin - Deutsche Kinemathek:
-
Filmographie
(1911-1915)
- Brief
vom 2.5.1941 an Gerhard Lamprecht
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