Inhalt

Sehr unterschiedliche Menschen finden aus sehr unterschiedlichen Gründen nachts keinen Schlaf und jede und jeder haben ihre Strategien entwickelt, damit umzugehen. Claire Denis erzählt die Geschichte eines Serienkillers, der sich auf alte reiche Damen spezialisiert hat, seines Bruders, der genug von Frankreich hat und zurück nach Martinique will, und einer Russin, die gerade erst nach Paris gekommen ist, kein französisch spricht und eine diffuse Hoffnung mit sich herumträgt.
Diese verschiedenen Leben werden als loses Beziehungsgeflecht inszeniert, und es gibt immer nur Momente, an denen sie sich überschneiden. Eine Großstadtchoreographie, die gleichzeitig anonym und sehr intim ist und nur mit Andeutungen immer wieder einen individuellen Kosmos, eine Lebensgeschichte öffnet, um im nächsten Augenblick sich wieder anderen Menschen, anderen Dringlichkeiten zuzuwenden. Spannung entsteht hier nicht durch das lineare Vorwärtstreiben der Geschichte, sondern vielmehr dann, wenn dieses ziellose Driften ein paar Augenblicke zur Ruhe kommt, eine Intensität zwischen zwei Menschen entsteht, und wenn die Musik im richtigen Moment aufhört oder wieder beginnt. Gleichzeitig ist ICH KANN NICHT SCHLAFEN auch eine moderne Version des Film Noir.
Agnes Godard zeichnet für die Kameraarbeit verantwortlich und führt die drängende Ruhelosigkeit durch einen eher dokumentarischen Stil auf der ästhetischen Ebene fort und ist dabei doch nie hektisch oder verzerrt eilig, sondern schlicht kongenial.

For very different reasons very different people can't find any sleep at night. All have developed their own strategies of dealing with their sleeplessness. Claire Denis tells the story of a serial killer who has specialized in rich old ladies, his brother who is fed up with France and wants to return to Martinique, and a Russian woman who has just arrived in Paris, doesn't speak any French, and is full of confused hopes.
All those different lives are staged as a loose network of relationships with very brief moments where they overlap. A metropolitan choreography which is anonymous and at the same time very personal. Again and again a hint is enough to open up an individual cosmos, the story of a lifetime, only to look at other people and other matters in the next instance. Suspense is not created through the linear progression of the story but through those moments when the aimless drifting comes to a halt, when an intense emotion develops between two characters, and when the music stops or starts at the right moment. J'AI PAS SOMMEIL is at the same time a modern version of the Film Noir.
Agnes Godard who is responsible for the photography continues the insisting restlessness on the aesthetic level by employing a rather documentary style withoutever becoming hectic or hurried, but simply congenial.