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Olga
Wohlbrück (geb. Hübner?) erblickt am 5. Juli 1867 (1)
in Gainfarn bei Wien als Tochter des Zuckerfabrikanten Max W. Wohlbrück
und seiner Frau Olga (geb. Ussow), das Licht der Welt. Ihre Kindheit
und frühe Jugend verbringt sie in Russland und schreibt bereits
als 10jährige kleine Erzählungen in deutscher, französischer
und russischer Sprache. Sie besucht das russische Mädchengymnasiums
in Kiew und absolviert mit 15 Jahren die Reifeprüfung.
Olga Wohlbrück fühlt sich zur Bühne hingezogen, wie
schon viele aus ihrer Familie seit Generationen. Sie zieht für
drei Jahre zur Großmutter Ida Schuselka-Brüning nach Paris,
um sich auf die Bühne vorzubereiten. Ihr erstes Engagement hat
sie 1886 im Théâtre National de l'Odéon.
1887 heiratet sie den Schriftsteller Maximillian Bern(stein) in Paris,
ein Jahr später siedelt das Paar nach Berlin um. Olga Wohlbrück
entwickelt in Berlin ihr schriftstellerisches Talent, gastiert aber
weiterhin als Schauspielerin an der Freien Volksbühne, dem Königlichen
Schauspielhaus und dem Residenztheater.
Es folgen Engagements u.a. in Wien, St. Petersburg, Frankfurt/Main,
Leipzig, Dresden, Breslau, Danzig und Amsterdam.
Olga Wohlbrück wird Leiterin des Figaro-Theater und Regisseurin
am Berliner Theater.
1913 schreibt sie das Drehbuch und führt zum ersten Mal Regie
in dem Film "Ein
Mädchen zu verschenken". Damit ist Olga Wohlbrück
die erste Filmregisseurin in Deutschland, auch wenn es bei dieser
einzigen Regieführung bleiben sollte.
Im gleichen Jahr schreibt sie das Drehbuch zu dem Film "Das goldene
Bett" (R: Walter Schmidthässler, 1913).
Olga Wohlbrück arbeitet nun hauptsächlich als Schriftstellerin;
sie schreibt Romane, Novellen und Theaterstücke. Ihre Publikationen
werden in zeitgenössischen Rezensionen häufig als "neuer
Frauenroman" diskutiert. Zahlreiche ihre Romane werden verfilmt.
Bis 1926 ist als Autorin für die Produktionsfirmen Messter-Film,
die Vera-Filmwerke, die Eiko-Film und Phoebus-Film tätig. Olga
Wohlbrück stirbt am 20.07.1933 in Berlin.
Aus:
Hansch, Gabriele / Waz,
Gerlinde. Filmpionierinnen in Deutschland. Ein Beitrag zur Filmgeschichtsschreibung.
Berlin 1998. (unveröff.)
Fußnoten
(1) Die Quellen weisen unterschiedliche Geburtsjahre
auf: 1865 und 1869 . (back)
Literatur
und andere Quellen:
- Olga
Wohlbrück (eine Auswahl)
- Ihr Junge. Novelle. In: Die Frau, Jg. 3 (1895/96), S. 276-287.
Deutsches
Literaturarchiv Marbach (DLA Marbach):
- Roman der Zwoelf. Mit Silhouetten der XII von John Höxter.
Berlin: Mecklenburg, 1909, 433 S. (12 Autoren schreiben einen Roman,
u.a. Olga Wohlbrück). (Wiederauflage 1992 im Insel Verlag,
392 S.)
- Romantik. Berlin: Scherl, 20.-24. Tausend. 1.8.1919. Roman.
- Begräbnis erster Klasse. In: Bühne und Welt 6 (1903/04),
S. 975-985. Erzählung.
- Sie. In: Bühne und Welt 7 (1904/05), S. 803-810; 847-850.
Novelle.
- Das goldene Bett. Berlin: Martin Maschler, 1910. (464 S.). Roman.
(Auch im AdF Kassel vorh.)
- Du sollst ein Mann sein! (1908). Berlin: Martin Maschler (391
S.) Roman. AdF Kassel vorh.).
Archiv der
deutschen Frauenbewegung Kassel (AdF):
- Carriere. Roman. Berlin: Verlag des Vereins der Bücherfreunde,
1892. (250 S.)
- Die goldene Krone. Roman. Berlin: August Scherl, o.J. (298 S.)
- Die neue Rasse. Roman. Stuttgart, Berlin: Gotta'sche Buchhandlung
Nachf., 1921. (34 S.)
Sekundärliteratur
- Mühsam,
Kurt / Jacobsohn, Egon. Lexikon des Films (1. Aufl.). Berlin: Lichtbildbühne,
1926
Budke, Petra / Schulze, Jutta
- Schriftstellerinnen
in Berlin, 1871 bis 1945. Ein Lexikon zu Leben und Werk. Berlin:
Orlando, 1995
- Kurt
Loup Die Wohlbrücks. Eine deutsche Theaterfamilie. Düsseldorf,
1975.
- Wrede,
Richard (Hrsg.) Das geistige Berlin, Bd. 1, 1897
- Ulrich,
Paul S. Biographisches Verzeichnis für Theater, Tanz und Musik.
Berlin-Verlag (= CD-Rom), 1997
- Lexikon
Deutscher Frauen der Feder 1840-1898. 2 Bd. Herausg. von Sophie
Pataky 1898
- Killy,
Walther (Hrsg.) Literaturlexikon. Bd. 1-15. Gütersloh, München:
Bertelsmann, 1993
- Reichshandbuch
- Biographien (o.J.). Lose Blatt-Sammlung. Bundesarchiv Berlin
- Lexikon
der Frau Zürich: Encyclios Verlag. 2 Bd, 1953
- Nekrolog
zu Kürschners Literaturlexikon 1901-1935. Herausg. von Gerhard
Lüdtke. Leipzig, 1936
- Wininger,
Salomon. Große jüdische Nationalbibliothek mit mehr als
8000
Lebensbeschreibungen (1925-36), 6 Bd., 1925-1936
- Zahlreiche
Rezensionen von 1898-1913 in: Literarisches Echo (Zeitschrift DLA
Marbach)
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