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Catherine
Breillat wurde am 13. Juli 1948 in Bressuire (Frankreich) geboren.
Mit 17 Jahren kommt sie nach Paris und veröffentlicht ihren ersten
Roman "L'Homme facile" (1968), der aufgrund der sexuellen
Thematik und derben Sprache in Frankreich für Minderjährige
verboten wird. Zwischen 1969 und 1975 veröffentlicht sie drei
Romane und das Theaterstück "Les Vêtements de mer"
(1971). In den 70er Jahren beginnt sie Drehbücher zu schreiben,
u.a. "Catherine et compagnie" (R: Michel Boisrond, 1975),
"Bilitis" (R: David Hamilton, 1976), "Police"
(R: Maurice Pialat, 1985), "Zanzibar" (R: Christine Pascal,
1989). 1976 dreht sie ihren ersten Film "Une vraie jeune fille"
, basierend auf ihrem Roman "Le Soupirail", der 2001 in
Deutschland unter dem Titel "Ein Mädchen" im Kowalke
Verlag erschienen ist. "Une vraie jeune fille" wurde wegen
der expliziten Darstellung von Sexualität verboten und kam erst
2000 in Frankreich in die Kinos. Es folgen weitere Filme, u.a "36
Filette" (1988)" Sale comme une ange" (1991), "Parfait
amour!" (1996).
1998
erscheint ihr Film "Romance",
der in Frankreich eine heftige Debatte über Feminismus und Pornographie
auslöst. Wie alle Filme Breillats demoliert "Romance"
den Mythos der romantischen Liebe und erforscht ohne Zugeständnisse
an herrschende Moralvorstellungen weibliche Sexualität.
"A
ma soeur" sorgte auf der Berlinale 2001, wo er im Wettbewerb
lief, ebenfalls für Diskussionen. Erneut setzt Breillat sich
mit den Zwängen auseinander, die weiblicher Sexualität auferlegt
werden.
Der Film erzählt von zwei sehr unterschiedlichen Schwestern im
Teenageralter; die eine schön und begehrenswert (Elena), die
andere dick und ungeschickt (Anaïs). Beide haben nur einen Wunsch:
ihre Unschuld zu verlieren. In den Phantasien der Mädchen hat
dieser Akt etwas mit Gefühlen und ewiger Liebe zu tun, doch auch
hier entzaubert Breillat den romantischen Diskurs, der sich um "das
erste Mal" spinnt.
"Sex is Comedy"
(2002), Breillat letzter Spielfilm, ist eine Art Making of von "A
ma soeur". Im Zentrum steht die Frage, um die letztendlich alle
ihre Filme kreisen: Wie läßt sich der sexuelle Akt auf
der Leinwand repräsentieren?
Literatur:
- Jousse, Thierry:
Les Mystères de l'organisme. In: Cahiers du Cinéma
Nr. 534, 1999, S. 40-41.
- Le ravissement
de Marie. Dialogue entre Catherine Breillat et Claire Denis. In:
Cahiers du Cinéma Nr. 534, 1999, S. 42-46.
- Larcher, Jérôme.
Repassage à l'acte. "Sex is Comedy" par Catherine
Breillat. In: Cahiers du Cinéma, Nr. 568, 2002, S. 38-39.
- Birgit
Kohler, "Jenseits
der Tabus - Die Filme von Catherine Breillat",
Freunde der Deutschen Kinemathek. Retrospektive Catherine
Breillat 31.5-9.6.2001
- Claudia
Lenssen, "Sex ist kein Spass", in: Tip, 11/2001, S.
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