Biographie Claire Denis |
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1988 dreht sie ihren erster Langspielfilm "Chocolat". France, eine jungen Französin, die in Kamerun als Tochter eines Kolonialbeamten aufgewachsen ist, kehrt nach 20 Jahren an den Ort ihrer Kindheit zurück. In langen Rückblenden wird der koloniale Alltag aus der Perspektive der achtjährigen France erzählt: die unerträgliche Hitze, das Warten der Mutter auf die Rückkehr des Vaters, ihr unerfülltes Begehren nach dem schwarzen Hausangestellten Protée. Trotz des Themas ist "Chocolat" kein nostalgischer Film, da er sich nicht auf die Kolonialzeit beschränkt und Bilder des modernen, postkolonialen Afrikas zeigt, ein Aspekt, der durch die Musik Abdullah Ibrahims unterstrichen wird. Claire
Denis nächster Film "Man No Run" (1988/1989) ist eine
Dokumentation über die Têtes Brulées", eine
Band aus Kamerun auf ihrer ersten Frankreich-Tournee. Ihr
zweiter Spielfilm "S'en fout la mort" / "Scheiß
auf den Tod" (1990) wirft einen Blick auf die brutale Welt des
illegalen Hahnenkampfs. Mit einer großen Nüchternheit schildert
Claire Denis hier die Grausamkeit menschlicher Beziehungen . "US
Go Home" (1994) ist Teil der Serie "Tous les garçons
et les filles" (Alle Jungen und Mädchen), eine Reihe von
"Coming-of-age Filmen, zu der auch Chantal Akerman und Catherine
Breillat einen Beitrag geleistet haben. 1999
entsteht "Beau Travail"
/ "Der Fremdenlegionär", basierend auf der Erzählung
"Billy Budd" von Herman Melville. Eine Gruppe von Fremdenlegionären,
vergessen und verlassen irgendwo am Golf von Dschibuti. Die Handlung
und die Dialoge treten in den Hintergrund zugunsten einer "Choreographie
der Körper" (Annett Busch), die eine eigenständige
Geschichte erzählen. Mit ihrem letzten Film "Trouble Every Day" (2001) greift Claire Denis das Genre des Horrorfilms auf. Der Film, der außer Konkurrenz auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurde, hat noch keinen deutschen Verleih. Ihr nächstes Projekt ist ein zweiteiliger Fernsehfilm für Arte mit dem Ttitel "L'Intrus". Claire
Denis arbeitet eng mit dem Drehbuchautor Jean-Pol Fargeau und der
Kamerafrau Agnes Godard zusammen. Die Darsteller Grégoire Colin,
Vincent Gallo. Alex Descas und Alice Houiri gehören ebenfalls
der "Familie" an. Ernsthaft und ohne Larmoyanz erfassen
ihre Filme die emotionalen und sozialen Effekte von Rassismus und
Kolonialismus. Dabei vermeidet Claire Denis ein simples Konzept des
"Anderen" als das Gegenteil herrschender kultureller Normen.
Ihre Filme sind vielmehr "eine komplexe Untersuchung von ambivalenten,
bisweilen undechiffrierbaren postkolonialen Identitäten."
(Claire Denis). Literatur:
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